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Dmitry Masleev

Interview mit dem Artist in Residence

Dmitry, du bist auf der ganzen Welt unterwegs. Was vermisst du an Russland während deiner Reisen?
Auf Konzertreisen sind meine Tage oft voll mit Verpflichtungen. Und auch wenn ich einmal einen freien Tag habe, versuche ich, die Zeit zu nutzen, um etwas Schönes oder Ungewöhnliches in meinem Aufenthaltsort zu besichtigen. So bleibt kaum Zeit, die Heimat zu vermissen. Nichtsdestotrotz liebe ich es, nach einer erfolgreichen Reise nach Hause zu kommen, wo mich meine Freunde und hausgemachtes Essen erwarten.

Warum spielt das Klavier in Russland eine so große Rolle?
Ich denke, der Grund sind Russlands großartige Klavierspieler und die phänomenale Klavierschule. Zu jeder Zeit gab es legendäre Persönlichkeiten, die das Klavierspiel verkörperten, wie Rachmaninow oder Skrjabin, Richter, Gilels und viele andere.

Welcher russische Komponist fasziniert dich am meisten?
Rachmaninow. Er ist für viele Russen die Nummer eins, eine Schlüsselfigur der Musik. Ein echtes Genie.

Du feierst dieses Jahr deinen 30. Geburtstag, welche Ziele willst du im nächsten Lebensjahrzehnt erreichen?
Ich will weiter viel üben, um meine Fähigkeiten zu erweitern. Außerdem habe ich ein paar interessante Aufnahmeprojekte – lasst euch überraschen!

Wie näherst du dich einem neuen Werk an?
Normalerweise ist das ziemlich einfach: Ich öffne die Partitur und fange an zu lesen. Ich wiederhole das Stück immer wieder und versuche, die Ideen des Komponisten herauszuarbeiten. Je mehr ich das Stück verinnerliche, desto klarer treten sie zu Tage. Wenn ich merke, dass ich Probleme mit einem Werk habe, lege ich es beiseite und lerne etwas über die Zeit, in der es komponiert wurde. Und natürlich hilft es, sich viele Aufnahmen anzuhören.

Was waren die größten Herausforderungen deiner Karriere bisher?
Ich denke, das war der Tschaikowksy-Wettbewerb,
wie es wohl für die meisten Musiker wäre. Wir mussten 3,5 Stunden unter sehr nervenaufreibenden Umständen Musik verschiedener Epochen und Genres spielen. Das war eine ziemliche Herausforderung!

Du bist viel in Russland herumgekommen, was sind deine Lieblingsorte?
Ich spiele oft und gerne in Moskau. Natürlich gibt es auch ein paar andere Orte, die sehr speziell für mich sind. Darunter St. Petersburg, diese wunderschöne Stadt mit großartiger Kultur, Novosibirsk, wo ich vier Jahre studiert habe, und natürlich Ulan-Ude, meine Heimatstadt.

„Vorwärts zu neuen Ufern“ ist das Motto des Festivals, welches Neuland interessiert dich?
Das ist meine erste Residency und ich bin sehr gespannt auf diese Gelegenheit, so viele Konzerte in einem Festival zu spielen. Es ist eine große Ehre und Verantwortung, dem Publikum verschiedene Facetten meiner Musik zu zeigen: Solo, Kammermusik, Orchester und unterschiedliches Repertoire. Es ist ein bisschen, wie einen Marathon zu laufen, was ich allerdings noch nie gemacht habe! Es wird auch mein erstes Mal sein, dass ich Rachmaninows 3. Klavierkonzert spiele, was ja ein Kultstück in der Klavierliteratur ist.